Menü
IT Sicherheit ist ein Weg, kein Ziel!
09.10.2018

Security First - Auch beim Heckenschnitt

Aus unerfindlichen Gründen haben IT’ler in der Öffentlichkeit oft ein seltsames Image. Sehr häufig liegt dies an einer fehlerhaften Wahrnehmung anderer Personen, die IT-Personal falsch beurteilen!

[In der Blog-Übersicht wird hier ein Weiterlesen-Link angezeigt]

Prinzipiell gilt, dass man zwar gern gesehen ist, um einen altersschwachen PC noch für den Tagesbetrieb zu tunen, aber für Grillabende etc. lädt man lieber Personen und Arbeitskollegen ein, die „lustiger“ sind.

Dabei sind IT’ler, Informatiker und Administratoren i.d.R. sehr lustige Gesellen, nur sind eben Ihre Witze nicht für jedermann sofort verständlich (Was ist die Lieblingsbeschäftigung von Bits? - Na Busfahren).  Dabei sind sie sehr geduldig, kreativ, belastbar und für jede Art der Aufmerksamkeit empfänglich.

Wobei dieses Nerd-Image oft von Zeitschriften, TV-Sendungen und Arbeitskollegen gerne weiterverbreitet wird. Entgegen mancher Annahme sind Leute, die mit dem Kopf und Händen arbeiten auch für weniger herausfordernde Aktivitäten bestens geeignet – man muss sich nur einmal die Mühe machen, ihnen die Gelegenheit geben, zu zeigen, was Sie können.

Gerade jetzt, im beginnenden Herbst, ergeben sich hier viele Gelegenheiten im Garten, wie z.B. das beliebte Heckenschneiden.
Wobei dies durchaus die Königsdisziplin ist, die eine große Herausforderung darstellt. Die Chance, hier zu versagen, ist ungleich größer, als beispielsweise bei einem simplen Rasenschnitt oder dem Umgraben eines Gemüsebeets.

Aber IT’ler scheuen keine Herausforderungen – auch nicht die Security-Leute, die leider oft am unteren Ende der Wertschätzungsskala im IT-Umfeld angesiedelt sind (Wieso eigentlich?). 
Um diese totale Fehleinschätzung endgültig zu beseitigen, hier die ultimative Liste wie IT’ler, speziell Security-Leute mit einem gekonnten Heckenschnitt punkten können.

Unsere Liste gliedert sich in drei Teile – die Vorbereitung, die Durchführung und die Nacharbeiten. Also eine Vorgehensweise, die aus eigenen IT-Projekten zum tägliche Arbeitsablauf der IT’ler gehört.

Vorbereitung
Zunächst sollten wir mit einem Vorurteil aufräumen – Größe ist nicht wichtig! Das Gegenteil ist der Fall! Auf die Größe kommt es schon an, vor allem bei der Heckenschere. Wenn Sie also im Baumarkt stehen zwischen den unterschiedlichen Exemplaren der jeweiligen Hersteller, wählen Sie stets das Gerät, welches die größte Schnittlänge hat.

Sie werden den Vorteil zu schätzen wissen, wenn Ihr Rücken zu schmerzen beginnt, Ihre Arme immer kürzer werden (dies ist ein physikalisches Gesetzt – die Arme werden subjektiv je Meter geschnittener Hecke um 5 cm kürzer). Denn dann erreichen Sie mit Ihrer 80cm Klinge immer noch locker die Stellen der Hecke, wo andere mit ihrer kümmerlichen 42cm Schnittlänge schön längst scheitern. Also nicht vergessen – Größe zählt!

Wenn Sie in der entsprechenden Abteilung sind, besorgen Sie sich auch ein ausreichend langes Elektrokabel für Ihre Heckenschere. Idealerweise sollten Sie zwei kaufen, denn mit einer Wahrscheinlichkeit von 17,4% (empirische Untersuchungen) säbeln Sie das Kabel mit der Heckenschere durch. Besonders gefährdet sind dabei die Schnitte, die sie vor Ihrem Körper ausführen, um der Hecke einen senkrechten Schnitt zu verpassen.  Sie sollten auch wissen, wo sich im Notfall der Sicherungskasten im Haus befindet, denn trotz Sofortabschaltung Ihrer Heckenschere, ist die Reaktionszeit der Sicherung schneller, was üblicherweise zu einer (partiellen) Stromabschaltung führt.

Sie können übrigens dieser Gefahr elegant entgehen, indem Sie eine Akku-Heckenschere oder einen Benzinmotor als Antrieb wählen und so das Kabelrisiko eliminieren. Leider sind aber i.d.R. die Geräte schwerer und fordern die Oberarm-Muskulatur stärker! Wobei Sie nach kurzer Arbeitszeit feststellen werden, dass Ihre Arme durch den Umgang mit Tastatur und Maus nicht wirklich auf diese fremdartige Belastung vorbereitet werden.

Allerdings sollten Sie dann, wenn Sie schon im Baumarkt/Gartencenter sind, eine „Schnittschutzhose“ einkaufen. Aber bitte nicht die 19,90€ Variante, sondern die BESTE (i.d.R. auch die Teuerste), denn Schnitte in die Beine sind nicht wirklich empfehlenswert. Eine Klasse 3 Schnittschutzhose, die auch im Kettensägen-Einsatz bewährt ist, sollte es schon aus Sicherheitsgründen sein – und IT Security-Personal ist ja immer auf Sicherheit bedacht. Ach ja – und ein paar vernünftige Handschuhe sowie eine Gehörschutz (bei Motorsägen) ist auch nicht zu unterschätzen! Vor allem unterschiedet es doch den Semi-Professionellen Heckenschneider vom Amateur, der mit kurzer Hose, Sandalen und im verfärbten T-Shirt an die Arbeit geht.

Sofern nicht vorhanden, sollte man in Anhängigkeit der Heckenhöhe, auch noch nach einer geeigneten Leiter Ausschau halten. Auch hier gilt, dass einige Kriterien erfüllt sein sollten:

  • Eigengewicht – je leichter die Leiter, desto ermüdungsfreier kann man sie bewegen
  • Die Tragfähigkeit sollte über der des Eigengewichts plus 20% liegen
  • Auswechselbare Standfüße der Leiter für unebenes Gelände
  • Leiterabstandshalter und Fixierungen für das Ein- und Ausklappen

Gutes Werkzeug kauft man einmal, also vermeiden Sie den erneuen Gang zum Baumarkt, weil etwas Preiswertes doch nicht die Erwartungen erfüllt.

Sollte die Kassenkraft Ihnen noch einige gute Ratschläge mit auf den Weg geben, überhören sie diese, meistens ist es eh wenig motivierend („Aha, Großeinkauf – na dann viel Spaß beim Heckenschneiden“)!

Durchführung
Nachdem man nun gut ausgerüstet ist, kann man mit dem eigentlichen Heckenschnitt beginnen. Möchte man den Nachbarn eine Freude bereiten und sich für die zahlreichen langen Grillabende im Sommer bedanken, startet man am Samstag um 7:30h.
Allerdings, wenn die Hecke noch feucht ist, sollte man warten bis diese abgetrocknet ist, da dies den Heckenschnitt erleichtert und etwas sauberer abläuft, als wenn die Hecke nass ist. Hier wäre dann z.B. 14h ein guter Startpunkt, wenn die Sonne die Feuchtigkeit abgetrocknet hat. Leider verhindert dieser Zeitpunkt die morgentliche Überraschungs-Aktion, also hoffen wir auf ein trockenes Klima oder mittelstarken Wind (dies würde auch die nachfolgenden Aufräumaktionen erleichtern, da das Schnittgut weggeweht wird 😊 ).

Aber egal, wann man nun startet, man sollte immer darauf achten, klar und lautstark zu kommunizieren, damit sich keine Missverständnisse einschleichen. Haben Sie Ihr Equipment vor Ort gebracht, geben Sie an den Partner neben der Steckdose das lang ersehnte Kommando „STECK DAS KABEL EIN – JETZT“ und Sie können loslegen.

Idealerweise mit einer Pause, um die anstehende Arbeit grob in Arbeitsschritte zu unterteilen, kritische Positionen zu identifizieren und die möglichen Behinderungen zu identifizieren.

Wenn Sie auf der Straße oder einem Gehweg schneiden sind dies üblicherweise Autos oder Passanten. Autos werden überraschenderweise von den Besitzern meistens schnell in Sicherheit gebracht, denn das Risiko eines intensiven Kontakts mit einer Leiter, Heckenschere oder dem IT-Spezialist möchte man vermeiden. Vielleicht haben auch einige schon einmal Lehrgeld bezahlt und mehrere unterhaltsame Stunden damit verbracht, Schnittgut aus diversen Öffnungen ihres Autos zu puhlen?
Sie hätten natürlich ein Schild aufstellen können „Hier am Samstag nicht parken – Heckenschnitt“ – allerdings wird dies meistens ignoriert, zerstört oder geklaut – so das man sich diese Ausgabe ohnehin sparen kann.
Stattdessen sollte man sich lieber früh ans Werk machen und den Autobesitzern, die im Morgenmantel zu ihrem PKW eilen ein freundliches „Guten Morgen – Auch schon auf?“ zurufen.

Passanten neigen übrigens auch bei einem Gehweg der reichlich 2m breit ist, sich zu beschweren, dass man durch die Aktivitäten „gar nicht richtig vorbeikommt“. Das gilt besonders für kleine Personengruppen oder Erwachsenen in Begleitung von Kindern, die mit dem Rad oder anderen Fortbewegungsmitteln auf dem Fußgängerweg unterwegs sind. Wobei allein das Schnittgut, welches am Boden liegt anscheinend die Konsistenz einer 80cm hohen Schneewehe hat und jegliches Vorankommen verhindert – würde man nicht auf die Straße ausweichen können.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird man feststellen, dass der Gehörschutz nicht nur den Lärm der Heckenschere dämmt, sondern auch die Kommentare der Passanten zu einem unverständlichen Geräuschpegel mutieren lässt. Selbiger Gehörschutz ist übrigens auch ideal, um redseligen Passanten zu begegnen, die einem mit Ratschlägen und Erzählungen aus Ihrer eignen, aktiven Heckenschneidezeit unterhalten möchten.
Aber solange sich keiner einen Besen schnappt, um das Schnittgut zusammen zu kehren, sollte man auch diese Personen ignorieren und ein „Tschuldigung, muss weiter machen“ ( Lautstark - Klare Kommunikation ist angesagt) rufen und den Blick wieder auf die Hecke richten und die Heckenschere schwingen.

Es ist gut, dass IT’ler es gewohnt sind, allein zu arbeiten, denn seltsamerweise wird sich niemand aus dem familiären Umfeld (oder Freundeskreis) freiwillig einfinden, um zu helfen und niedrige Arbeiten zu verrichten (zusammenkehren, Stromkabel nachführen etc.). Man sollte also nicht auf Hilfe warten und demzufolge seine Kräfte einteilen. Vorzugsweise öfter eine Pause machen und klare Anweisungen über den Zaun rufen „Bring mal eine Leberkäsesemmel und Helles – ich verdurste!!“.
Bis allerdings die Verpflegung am Arbeitsplatz ankommt, können Sie üblicherweise noch locker 2m weiter schneiden, oder schiefe Schnitte korrigieren. Bitte bedenken Sie, schiefe Schnitte kann man nur schlecht kaschieren. Sicherlich könnte an eine Orientierungsleine spannen – aber bitte… der Security-Spezialist sichert millionenwerte im Unternehmen mit wenigen Mausklicks, da wird er doch so einen läppischen geraden Schnitt hinbekommen.
Falls nicht, schieben Sie es auf eine Verwachsung in der Hecke, der nicht anders beizukommen war, die aber in wenigen Monaten nicht mehr zu sehen sein wird (Es wird Jahre dauern, bis sich die Hecke erholt hat – vor allem die klassische Thuja ist wirklich nachtragend!).

Schnittgut auf der Oberseite der Hecke sollte man immer entfernen, denn es ist leider nicht garantiert, dass die Herbststürme alles zielsicher in des Nachbars Garten transportieren. Im Zweifelsfall bleibt alles auf der Oberseite der Hecke liegen und verrottet über Monate.

Haben Sie es geschafft, trotz Passanten und andere Erschwernissen die Hecke halbwegs gerade und ordentlich zu schneiden werden Sie dafür mit Blättern, Ast- und Rindenstücken im Gesicht und Nacken belohnt und einer nun deutlich einfacheren Arbeit. Dem Zusammenfegen!

Hier sollten Sie ihr Umweltbewusstsein zeigen und auf Laubbläser verzichten und stattdessen zum Besen greifen. Der Vorteil ist, dass es mit einem Besen nicht so sauber werden muss bzw. kann wie mit dem Mini-Sturm aus dem Laubbläser. Auf gut Deutsch, den üblichen Straßendreck, der nicht von Ihrer Hecke stammt, können Sie einfach liegen lassen 😊.

Hier werden Sie wieder feststellen, dass Sie nach wie vor die volle Kontrolle über ihr Projekt „Heckenschnitt“ haben und keiner da ist um zu helfen – also wie üblich.
Haben Sie dann alles zusammengefegt, in Gartenmüllsäcke umgeschichtet (Überlegen Sie jetzt nicht, wer die wohl zum Wertstoffhof bringt), können Sie Ihr gesamtes Equipment auf die Innenseite der Hecke schleppen. Sie werden übrigens feststellen, dass auf einmal auch keine Passanten mehr da sind, die Sie loben mit einem „Schön gemacht“ oder „Gut sieht’s aus“. Diese sind nämlich vorsichtshalber auf die andere Straßenseite gewechselt, um ja kein Lob aussprechen zu müssen (Als würde das was kosten). Falls doch ein einzelner Passant, mit suchendem Blick auf Sie zukommt, setzen sie sich umgehend ab, denn dies ist vermutlich der allseits bekannte Nörgler aus der Nachbarschaft, der Sie auf Fehler und schlecht zusammengekehrte Stellen hinweisen will.

Auf der Innenseite der Hecke erwartet Sie dann nochmals das gleiche Spiel. Jedoch leicht verschärft, durch allerlei Hindernisse wie z.B.:

  • Einen Rasen, auf dem die Leiter keinen sicheren Stand hat
  • Büsche, die zu nah an der Hecke gepflanzt sind und Sie beim Schnitt behindern (bevorzugt Büsche mit Dornen)
  • Das Feucht-Biotop Ihrer Kinder, welches Sie nur mit Gummistiefeln betreten sollten, da Sie sonst direkt im Wasser stehen (Hier sollten Sie für eine sichere Stromkabelführung sorgen, die Kontakt zum Wasser vermeidet – oder sich über Ihre Akku-Heckenschere freuen).
  • Das in der Hecke verborgene Wespennest, welches bisher Ihren Blicken entgangen ist

Aber einen IT’ler kann nichts aufhalten – höchstes der leere Akku oder Benzintank der Heckenschere. Benzin können sie i.d.R. schnell nachfüllen und dann weiterarbeiten – aber wenn Sie für Ihre Heckenschere keinen zweiten, geladenen Akku haben, ist jetzt eine 2h Zwangspause angesagt.

Aber letztendlich werden Sie es auch schaffen, hoffentlich ohne mir der Leiter zu kippen, von Insekten gestochen zu werden oder auf unerklärliche Weise das Stromkabel doch in die Messer der Heckenschere zu bekommen.

Wenn Sie dann den siebten Gartenmüllsack gefüllt haben, werden Sie sich immer wieder fragen, wie so viel Schnittgut zusammenkommen kann?
Und vor allem, wie sie das alles entsorgen sollen, ohne das diverse Wanzenarten, Spinnen und anders Getier das sich im Schnittgut befindet, Ihren PKW während des Transports als neue Heimat entdeckt?

Nacharbeiten
Der normale IT’ler wird nun damit begingen, sein Werkzeug zu reinigen, zu ölen und alles für den nächsten Einsatz vorzubereiten. Dau gehört auch die Kontrolle des Stromkabels auf Risse oder Schnitte bzw. das wieder aufladen des Akkus und entteeren oder befüllen des Benzintanks (siehe Anleitung) gehört dazu.

Ebenso sollte die Schnittschutzhose und andere genutzte Kleidungsstücke gereinigt werden um nicht bereits beim nächsten Arbeitsgang verschlissen auszusehen. Auch die Leiter sollte man in Augenschein nehmen und auf eventuelle Schwachstellen kontrollieren und vom Schnittgut befreien.

Wer möchte kann vor der Entsorgung des Schnittguts noch die Hecke auf kleinere Fehler kontrollieren und mit einer Handschere nacharbeiten. Denn es sind ja Monate, während man auf die Hecke blickt – und seltsamerweise immer auf die Stellen, wo man sich denkt „Da hätte ich doch nochmal nacharbeiten müssen“.

Abschließend erfolgt dann der Transport der Gartenmüllsäcke zum nächstgelegenen Wertstoffhof, wo man sich in die Reih der anderen Heckenschneider einreiht und versucht sein eigens Schnittgut in den übervollen Container zu stopfen, bevor dieser geschlossen wird (Heute keine Gartenmüllannahme mehr).

Aber am Ende des Tage - so lange wird es sicherlich dauern, dank der Pausen, die Sie brauchen um Ihre schmerzenden Glieder wieder zu regenerieren, werden Sie zufrieden sein mit Ihrer Leistung und können sich nun sicher sein, dass Ihre Umwelt die Fähigkeiten eines IT’lers durchaus wohlwollender betrachtet.

Bye-Bye Nerd-Image, Willkommen Hero!

 

… IT-Security-Leute werden sich aber den ganzen elenden zeitlichen Aufwand und Muskelkater sparen!

Security-Leute arbeiten smart, nicht hart!

Sie engagieren einen Gartenbetrieb oder Studentenservice, der dies alles für die Hälfte der Material-Anschaffungskosten erledigt. Professionell und ohne, dass man selbst einen Finger rühren muss. Selbst der Transport der Schnittabfälle entfällt – und damit die nachfolgende Autoreinigung. Vor allem werden Security-Leute, die altersschwache PCs auf die Sprünge helfen können, Urlaubsfotos retten, nachdem ein Virus zugeschlagen hat und es verstehen die Hecke so zu schneiden wie ein Gärtner immer gerne eingeladen … man muss nur auf das Erzählen von Witzen verzichten (Das Leben ist nicht nur #000000 #FFFFFF).